Heute ist der 27.7.2018 und ich bepackt mit Stativ, Kameratasche und einer leichten Regenjacke, falls es kühler wird auf dem Weg zu einer gut gelegenen Aussichtsplattform. Um tolle Fotos der Mondfinsternis und des Mars´, der heute auch zu sehen sein soll, zu schießen. Frohen Mutes wage ich mich raus in die, in diesen Tagen brütend heiße Hitze.
Nach einigen Schritten spüre ich kleine Regentropfen, schaue hoch und sehe einen etwas dunklen und zugezogenen Himmel. Ich lasse mich davon nicht beunruhigen, im festem Glauben daran, dass der Wetterbericht wohl nicht der Unwahrheit entsprechen wird. Erst recht nicht, dass es der seit Längerem erste Abend mit Wolken ist und bestimmt nicht, dass es regnen wird. Das wäre ja gerade zu absurd. Gerade heute…Da ich nicht so richtig sicher war, wo ich lang muss, bin ich extra früh losgegangen (20.15Uhr), um auch pünktlich um 21.00 angekommen zu sein, da der Mondaufgang für 21:07 angegeben war.
Um ca. 21.30 soll dann die Mondfinsternis starten. Der Weg rauf ist nur ein schmaler Pfad. Trotz der starken Steigung, bin ich rechtzeitig da.
Oben angekommen, muss ich feststellen, dass der Turm gesperrt ist. Die Bäume und eine Mauer nehmen nahezu die ganze Sicht. Durch ein oder zwei Lücken lässt sich sehen, aber nicht ausreichend, um meine Ansprüche an gepflegte Mondfinsternisfotografie zu erfüllen.
Ich lasse mir den Mut weiterhin nicht nehmen, auch wenn es ziemlich wolkig aussieht. Es ist ja noch etwas Zeit, dass die Wolken wegziehen und es ein erfolgreicher Abend wird.
Die Sonne ist grade am Untergehen. Die ersten Mondbeobachter treffen ein. Die erste Frage der ungebildeten Astrologen wie mir, lautet: Wo geht eigentlich der Mond auf? Also da wo die Sonne untergeht? Anscheinend ist das so und es wird gewartet. Gewartet und gewartet. Und gewartet. Es passiert aber nichts außer bewölkt zu sein und dunkel.
Der Teil des Himmels, der frei erscheint, links von der untergangenen Sonne, befindet sich leider direkt hinter der Mauer. Ich vertreibe mir die Zeit mit fotografieren.
Inzwischen versucht ein Vater mit seinen 2 Kindern per Auto woanders sein Glück. Eine Gruppe junger Männer und Frauen unter leichtem Alkoholeinfluss, erkundigen sich regelmäßig, ob man schon etwas sehen könne. Es ist nichts zu erkennen. Ich halte wacker durch, doch um kurz vor 23 Uhr mache ich mich ergebnislos auf den Weg zurück. Die Finsternis wäre zwar noch bis 23:13 gegangen, aber ich glaube nicht mehr an den Erfolg.
Das war ja mal ein Abend voller Erwartungen, die Beine in den Bauch gestanden und jetzt etwas frustriert den Heimweg angetreten.
Auf dem Weg nach unten treffe ich eine kleine Gruppe, die mich fragt, ob man oben etwas sehen könne. Ich verneine und sie weisen mich darauf hin, dass sie weiter unten den Mond beobachten konnten. Ich beschleunige meine Schrittgeschwindigkeit und tatsächlich!
Weiter unten kann ich bei klarem Himmel den kupferroten strahlenden Mond sehen. Oder hätte ich das die ganze Zeit gekonnt? Keine Zeit sich darüber zu ärgern, dass ich, wenn ich von Anfang an dort gewesen wäre, klare Sicht auf den Mond gehabt hätte.
Hätte vielleicht nicht mein kurzes, sondern ein langes Objektiv mitnehmen sollen, aber okay. Auf dem Heimweg sehe ich noch, wie der nicht mehr ganz so grapefruitfarbene Mond sich aus dem Schatten herausbewegt. Ein Glück ;).
Bilder der Mondfinsternis aus verschiedenen Ländern hier